Rundgänge
K
P

Streuobstwiese Hessenschanze: Was wächst denn da?

Im Herbst 2020 wurden elf Apfelbäume in die Wendeschleife der Tramlinie 8 gepflanzt. Möglich machte das die Kooperation von Bürger- und Heimatverein Kassel-Kirchditmold (BHV), KVG, Umwelt und Gartenamt und Ortsbeirat Kirchditmold. Mitglieder des BHV haben an jedem Baum ein Schild mit dessen Namen und einer Nummer angebracht. Nähere Informationen finden Sie hier. Aber lassen Sie sich nicht irritieren durch den botanischen Namen des Apfels „Malus“, das im Lateinischen „das Böse" bedeutet. Diese Bezeichnung rührt daher, dass der Apfel in der Bibel für den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies steht.
 

 

  1. „Batullen“

 

Eine alte Sorte, die schon um 1884 in Ungarn beschrieben wurde. Sie ist in

Siebenbürgen weit verbreitet. Mit ‚Batul‘ wird der Boden unterhalb des Heulagers bezeichnet, auf dem die Äpfel bis ins Frühjahr gelagert wurden. In der Regel hielten sich die Äpfel hier sehr gut und zwar so lange, bis das Heu verbraucht wurde.

Der Batullenapfel erlangt seine Pflückreife im Oktober und ist ein Winterapfel mit weinig-süßem, manchmal auch etwas bitter-herbem Geschmack. In der Lagerung reduziert sich seine Säure. Die alte Apfelsorte Batull ist äußerst widerstandsfähig und in der Pflege anspruchslos. Der kleine, gleichmäßig runde Apfel ist abgestumpft, mittelbauchig und geprägt von seiner grünlich-gelben Farbe einhergehend mit rötlicher Backe. Der Batulläpfel wartet mit einem saftigen und weniger festen hellgelbem Fruchtfleisch auf.

 

  1. „Malus Hessische Tiefenblüte“

 

Die 'Lippoldsberger Tiefenblüte' ist die Lokalsorte des Jahres 2020 in Hessen - ein sehr guter Lagerapfel und beliebter Tafelapfel mit hervorragendem Geschmack, Küchenapfel, aber auch zum Saften geeignet. Geschmack/Fleisch: Süß-Säuerlich, stark aromatisch, saftig.

Die genaue Herkunft dieser Regionalsorte ist unbekannt. Nach mündlicher Überlieferung wurde die Tiefenblüte schon vor über 100 Jahren entlang von Feldwegen und Landstraßen in Nordhessen, Südniedersachsen und Ost-Westfalen gepflanzt. Sie wurde in den 1930er und 1950er Jahren vor allen durch in Lippoldsberg bei Karlshafen befindliche und weitere Baumschulen unter dem Namen Tiefenblüte in den Handel gebracht. Reifezeit: Oktober

 

  1. „Malus Ontario“ 

 

Diese Apfelsorte wurde 1874 im Nordosten (Ontario) der USA gezüchtet.

Der Winterapfel 'Ontario' bietet in den dunklen Wintermonaten eine Extraportion Vitamin C. Der große Apfel bleibt in einem kühlen Lager bis in den Mai knackig frisch. Sein grünlich-weißes Fruchtfleisch ist extra saftig mit einem erfrischend säuerlichen Geschmack. Von Mitte Oktober bis Mitte November wird er erntereif. Sein typisches Aroma entwickelt der Apfel in einer anschließenden zweimonatigen Lagerzeit. Danach steht dem vitaminreichen, erfrischenden Genuss nichts mehr im Wege. Sein hoher Wassergehalt macht ihn zu einem guten Back- und Mostapfel. Die Blüten des Winterapfels 'Ontario' sind außergewöhnlich frosthart, deshalb stellen Spätfröste keine Gefahr für seine mittelfrühe Obstbaumblüte dar.

 

  1. „Malus Gravensteiner“

 

Diese Sorte ist mindestens seit 1669 in Dänemark und Norddeutschland bekannt. Der Gravensteiner ist ein Sommerapfel, der von Ende August bis Mitte September erntereif ist. Er ist eine der wohlschmeckendsten europäischen Apfelsorten mit typischem, aromatischem Geschmack und stark duftenden Früchten. Dabei ist er deutlich süßer als die meisten anderen Sommeräpfel.

 

  1. „Malus Jakob Fischer“, auch Schöner vom Oberland.

 

Nach seinem Entdecker Jakob Fischer genannt. Er entdeckte diesen Apfelbaum zufällig 1903 in Oberschwaben. Charakteristisch für den Herbstapfel 'Jakob Fischer' sind die großen Früchte (bis zu 350 Gramm). Die köstlichen Äpfel sind unregelmäßig in der Form und flach-kugelig mit einer tiefen Kelchfläche. Das Fruchtfleisch ist grobzellig, locker und saftig, es schmeckt feinsäuerlich, süßfruchtig und wird später mehlig. Die Schale zeichnet eine wunderschöne gelblich-rote Farbe aus. Die Äpfel erreichen früh ihre Reife - ab Ende August bis Mitte September. 

 

  1. „Malus Roter Boskoop“ 

 

Der Schöne aus Boskoop ist 1856 als Zufallssämling von dem Pomologen Kornelis Johannes Wilhelm Ottolander als fruchtender Trieb eines Wildlings in Boskoop, Niederlande, entdeckt worden. Er ist seit 1863 eine weit verbreitete Standardsorte. 1923 wurde im Rheinland von dem Obstbaumzüchter Otto Schmitz-Hübsch eine Knospenmutation entdeckt, die seitdem als Roter Boskoop bekannt ist. Außer der Farbe hat dieser die gleichen Eigenschaften wie die Ausgangsform.

Seine Früchte sind groß bis sehr groß, netzartig berostet, sonnenseits verwaschen bis dunkelrot. Ihr festes Fruchtfleisch hat eine gelblichweiße Farbe und schmeckt erfrischend süßsauer. Geerntet werden die Äpfel von Anfang bis Mitte Oktober. Genussreif sind sie von November bis April. Ein sehr schöner Apfel zum Einmachen oder Backen

  1. „Malus Landsberger Renette“

 

Eine alte Apfelsorte, die aus Landsberg an der Warthe stammt, wo sie um 1850 von Justizrat Burchardt als Sämling von Herberts Renette gezogen wurde.

Dieser Winterapfel liefert hohe Erträge und hat einen robusten Charakter. Die glatte, strohgelbe Schale der mittelgroßen Äpfel ist rundum mit Punkten übersät. Ein sanfter rötlicher Schimmer zeigt sich an der Sonnenseite. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß und enorm saftig. Der Apfel schmeckt sehr süß mit einem angenehmen Fruchtaroma. Die Erntezeit beginnt im Oktober und reicht bis in den November. Je länger der Apfel am Baum hängt, desto süßer wird sein Fruchtfleisch. Kühl gelagert halten sich die Früchte problemlos bis in den Februar. Die Fettschicht auf der Schale verstärkt sich dabei deutlich.

 

                                                8. „Malus Jamba“

 

Jamba wurde 1954 von der Obstbauversuchsanstalt Jork im Alten Land herausgebracht. Dieser Sommerapfel ist ein knackig-saftiger Apfel. Seine großen Früchte entwickeln eine gelblichgrüne, glatte Schale mit leuchtend roten Streifen an der Sonnenseite. Das grünweiße Fruchtfleisch erfrischt mit seiner festen Konsistenz und verwöhnt den Gaumen mit vielen süß-säuerlichen Noten. Voll ausgereifte Äpfel schmecken kräftig aromatisch. Er reift Anfang August und bleibt kühl gelagert bis Oktober frisch. Direkt vom Baum schmeckt ein Apfel aus der Septemberernte am besten. In der Küche bereichert er Apfelstrudel oder Apfelkuchen mit seiner typischen Würze.

 

                                               9. „Körler Edelapfel“

 

Im Jahr 2003 wurde der Körler Edelapfel  zur „Hessischen Lokalsorte des Jahres“ durch die Landesgruppe Hessen des Pomologen Verbandes e.V. benannt. Es soll damit auf alte, erhaltenswerte Obstsorten in Hessen aufmerksam gemacht werden.  Entdeckt wurde der Körler Edelapfel im Jahr 1848 im nordhessischen Körle.

Ab Ende September kann er vom Baum gepflückt werden und ist direkt genussreif. Sein Geschmack, Form und Aussehen behält er bei guter Lagerung.

 

 

                                              10. „Gelber Edelapfel“ oder Zitronenapfel

 

Diese Sorte wurde um 1800 in einem Garten in Downham (Norfolk), England, als Zufallssämling gefunden und seit etwa 1820 auch verbreitet.

Die Früchte sind mittelgroß bis groß und flachrund.  Pflückreif sind die Früchte ab September. Sie sind sofort genussreif und halten sich bis Januar. Das Fruchtfleisch ist hellgelb, saftig weinsäuerlich bis kräftig säuerlich und weist einen hohen Vitamin-C-Gehalt und nur geringen Zuckergehalt auf. Die Frucht eignet sich aufgrund ihrer Säure nur bedingt zum Frischverzehr, ist jedoch für Diabetiker geeignet. Er wird insbesondere zum Kochen und Backen verwendet.

                                            11. „Malus Roter Berlepsch“

Er wurde 1880 von Dietrich Uhlborn junior gezüchtet und gilt als eine seiner besten Apfelsorten. Benannt wurde sie nach dem damaligen Düsseldorfer Regierungspräsidenten Hans Hermann Freiherr von Berlepsch. Der Apfel gehört zur Gruppe der Renetten.

Die Schale ist bräunlich rot bis ziegelrot Ihr Fruchtfleisch ist gelblichweiß, bisweilen etwas  rosarot gefärbt, Gefäßbündel oft rötlich, ziemlich fest bis mittelfest, feinzellig, saftig, harmonisch süß-säuerlich, edel gewürzt, reich an Vitamin C. Im Laufe des Oktobers ist er pflückreif. Zu früh gepflückte Früchte schrumpfen am Lager besonders stark, sind zähfleischig und bleiben einseitig sauer. Zwischen Dezember bis März ist er genussreif.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

« Zurück